Im Laufe ihrer häufigen Besuche in Ladakh entwickelten Jutta Mattausch und ein befreundeter Mönch aus dem Kloster Sakti die Vorstellung von einer örtlichen Dorfschule. Gemeinsam mit Freunden aus Deutschland wurde im Jahr 1995 der Förderverein "Manjushri School e.V." gegründet, um die Finanzierung des Schulprojekts zu ermöglichen. Daraufhin verbrachte Jutta Mattausch jedes Jahr mehrere Monate im Tal von Sakti, um das Projekt zu realisieren.
Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich bald eine renommierte Schule, in der heute mehr als 200 Mädchen und Jungen aus der ganzen Umgebung der Ortschaft Sakti unterrichtet werden. Beginnend mit einer zweijährigen Montessori-Vorschule bis zur Klasse 8 steht die Manjushri-Schule heute auf demselben Bildungsniveau wie die besten Schulen der Region. Schüler der ersten beiden Jahrgänge studieren bereits an der Universität – und können sicher bald ihren Beitrag für die Zukunft Ladakhs leisten.
Warum eine Schule in Sakti?
Das überwiegend buddhistische Ladakh wird vom moslemisch geprägten Bundesstaat Jammu und Kaschmir verwaltet. In öffentlichen Schulen Ladakhs wird daher in der Amtssprache Urdu unterrichtet, fast alle Privatschulen führen bereits ab Klasse eins Englisch als Unterrichtssprache ein.Nur eine Minderheit der ladakhischen Kinder kann daher ihre Muttersprache gut lesen oder schreiben, eine Entfremdung von den eigenen ladakhisch-buddhistischen Wurzeln ist dadurch vorgezeichnet. Manjushri-School konzipierte und druckte, als erste ihrer Art, zwei Schulbücher in ladakhischer Sprache für die Fächer Sozialkunde und Heimatkunde für die Erstklässler. Zwei weitere Bücher für die zweite Klasse sind in Vorbereitung.
Ziele der Schule:
- Gute Schulbildung für alle Kinder, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern
- Aufrechterhaltung der 2.000 Jahre alten ladakhischen Kultur
- Vorbereitung auf traditionelle sowie moderne Lebenswege durch Unterricht in Ladakhi und Englisch
- Förderung buddhistischer Philosophie und ladakhischen Kulturgutes neben den üblichen Unterrichtsfächern
Manjushri School genießt gutes Ansehen in Ladakh. Das Niveau des Unterrichts ist hoch, die ca. 20 angestellten Lehrer sind qualifiziert, so dass fast alle Schüler die staatlich vorgegebenen Prüfungen bestehen. Mittlerweile schreibt Manjushri-School positive Bilanzen, mit den Einnahmen des Schulgeldes können die Kosten für Lehrer sowie kleine Anschaffungen gedeckt werden. Größere Projekte werden vom deutschen Förderverein finanziert. Vor einigen Jahren wurde ein zweites Schulhaus fertiggestellt, in dem sechs weitere Klassenzimmer und ein großer Versammlungsraum Platz finden.